Kurzgeschichte von FöNeS


       
   
Am 19.12.1995 trafen sich in Lilienthal: Birgit Buchner, Cevahir und Heval Cansever, Mirjam Dirks, Erdal Doğrul, Gülsen und Cevat Geray, Klaus Liebe-Harkort, Tuncer Miski, Ali Nesin, Erika Nievers, Varlik Özmenek und Ismail Sahin. Zum ersten Mal - sechs Monate nach dem Tod von Aziz Nesin - wurden die Möglichkeiten diskutiert, vom 'Ausland' aus die Nesin-Stiftung in Çatalca bei Istanbul zu unterstützen.

Anderthalb Jahre vergingen mit Überlegungen, Planungen, Gesprächen, weiteren Kontakten mit Ali Nesin, bis es am 6.7.1997 zur ersten großen Veranstaltung in Frankfurt kam, bei der die Konkretisierung der Vereinsplanung bekannt gemacht wurde. Es folgten zwei weitere Veranstaltungen in kleinerem Rahmen in Berlin am 7.12.1997 und in Bremen am 20.12.1997. In Bremen und in Frankfurt kamen mehr als 10.000 DM als Spenden, Eintrittsgelder und Erlös aus dem Buchverkauf zusammen.

Am 23.1.1998 wurde der Verein in Gelsenkirchen aus der Wiege gehoben: Die Gründungsversammlung beschloss die Gründung, verabschiedete die Satzung und wählte den Vorstand. Durch gründliche Vorbereitung konnte schon am 5.2.1998, also kaum zwei Wochen nach der Gründung, die Gemeinnützigkeit erwirkt werden.

Die Eintragung ins Vereinsregister in Osterholz-Scharmbeck beantragte unser Rechtsbeistand, Rechtsanwalt Axel M. Thamm aus Bad Lauterberg. FöNeS ist also ein e.V.. “Zweck des Vereins” - so heißt es in der Satzung (§1) - "ist es, die Nesin-Stiftung/Nesin Vakfi bei Çatalca/Istanbul und ihre Ziele […] zu unterstützen. Er will durch verschiedenartige Initiativen mitwirken, daß auch nach dem Tod des Stifters, Aziz Nesin, die Arbeit in der Stiftung weitergeführt und ausgedehnt wird. Das gilt für ihre erzieherische Wirkung in der Stiftung wie auch für die Verbreitung und Verwirklichung ihrer Erziehungsideale außerhalb." (Aus: InFöNeS 1/Juni 1998)

Seit der Eintragung ins Vereinsregister sind inzwischhen mehr als 11 Jahre vergangen. Wir haben den Zielen des Vereins entsprechend viel geleistet. Die Unterstützung der Stiftung konnte erheblich ausgebaut werden. Die Kontakte und der Austausch zwischen Stiftung und FöNeS-Mitgliedern sind etabliert und intensiv: persönlich durch Besuche, telefonisch, per Post und E-Mail. Der Vorsitzende von FöNeS arbeitet nun schon mit kurzzeitigen Unterbechungen seit fast drei Jahre als Koordinator in der Stiftung.

FöNeS hat auch immer wieder Praktikantinnen/Praktikanten und freiwillige Helferinnen und Helfer vermittelt. Sie sind zu einer festen Einrichtung geworden. FöNeS ist mit seinem Entsendeprojekt, der Nesin-Stiftung, anerkannt für den ADiA (Anderer Dienst im Ausland = Ersatzdienst für den Zivildienst). Jedes Jahr gehen so zwei junge Zivildienstleistende in die Türkei. Kinder und Jugendliche aus der Stiftung kommen nach Deutschland, von hier geht reger Besucherverkehr zur Stiftung nach Çatalca.

Die Zeitschrift InFöNeS erscheint im Sommer 2009 in seiner 30. Nummer. Wir haben bundesweit zahlreiche Informations- und Kulturveranstaltungen durchgeführt oder an solchen unterstützend teilgenommen. Die Nesin-Stiftung und FöNeS sind so nicht nur unter Türken in Deutschland, sondern auch unter vielen Deutschen zu bekannten Namen geworden.

Unsere Mitgliederzahl nähert sich 700 (Frühjahr 2009), wobei inzwischen doch etwa 200 wieder ausgetreten, verstorben oder verschollen sind. Als gemeinnütziger Verein sind wir dem Finanzamt gegenüber verantwortlich. Die Beiträge und Spenden sind steuerlich relevant, also absetzbar. Immer mal wieder gehen auch größere Spenden ein, z.B. vom Bildungs- und Förderwerk der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), das uns nun schon mehrere Jahre mit einem höheren Beitrag unterstützt.

Unsere Arbeit ist langfristig angelegt, reagiert jedoch auch auf aktuelle Notsituationen und Bedarfsmeldungen. Wir schauen nun schon auf eine mehr als elfjährige Arbeit zurück und stellen fest, dass sie wohl auch die nächsten Jahrzehnte notwendig ist. Wir bauen an Brücken zwischen einer demokratischen Türkei im Sinne von Aziz Nesin und entsprechenden Konzepten in Deutschland.